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Arbeit mit Geflüchteten

Die Albatros gGmbH engagiert sich in zahlreichen Projekten und mit vielen Partnern in der Arbeit mit geflüchteten Menschen in Berlin. Durch die Integrationslotsen sowie die aufsuchende Arbeit in diversen Unterkünften für geflüchtet Menschen verfügt Albatros bereits über fundiertes Wissen und Strategien in der Arbeit mit Geflüchteten bzw. Menschen mit Migrationshintergrund. Als im Herbst 2015 hunderte von Menschen über die Balkanroute nach Berlin kommen, fühlt sich Albatros als psychosozialer Träger mit über 30 Jahren Erfahrung verpflichtet, sich mit seinen Fähigkeiten und Ressourcen aktiv einzubringen.

 

Mit der Eröffnung der Notunterkunft Olympiapark am 10.09.2015, die nach acht Monaten in eine der Messehallen umziehen muss, beginnt für den Träger eine neue Arbeit als Betreiber von aktuell sechs Unterkünften in Berlin. Während des zehnmonatigen Bestehens dieser Ankunftseinrichtung und dem Verzicht, diese Arbeit im Tempelhofer Hangar fortzuführen, durchlaufen knapp 40.000 geflüchtete Menschen den Ort im Transit. In dieser Zeit unterstützen mehr als 150 Mitarbeiter von Albatros und des Trägers Prenzlkomm gGmbH neben ihren regulären Arbeitszeiten sowie hunderte von Ehrenamtlichen und Initiativen sowie die Charité das Team bei der herausfordernden Arbeit vor Ort.

 

 

 

 

Mit eine Kapazität von bis zu knapp 1.300 Personen ist sowohl der Olympiapark als auch die Messehalle eine Massenunterkunft mit sehr geringer Privatsphäre und wenig Raum für persönlichen Rückzug. Einen Vorteil haben die Unterkünfte jedoch: durch die zum Teil offene Gestaltung der Heime sowie die Dichte von Fachpersonal und „Mitbewohnern“ werden Gewalt, Missbrauch oder Drogenproblematiken schneller erkannt. Darüber hinaus findet ein Lerneffekt für die geflüchteten Menschen innerhalb der Unterkünfte statt, indem sie mit verschiedenen Sozialisierungsaspekten konfrontiert und alte negative Verhaltens-, Beziehungs- oder Erziehungsmuster kritisch betrachtet werden.

Seit Herbst 2015 hat die Albatros gGmbH neun Unterkünfte (Notunterkunft, Erstaufnahmeeinrichtung, Gemeinschaftsunterkunft) betrieben.  

 

 

 

 

Generell legt Albatros bei seiner Arbeit viel Wert auf die Betreuung der Kinder und Jugendlichen u.a. durch die Installierung unterkunftsinterner Kitas. Neben pädagogischem Fachpersonal u.a. zur Betreuung der Schulkinder und der Jugendlichen werden auch Kinderkrankenschwestern vor Ort eingesetzt. Für die mehrschichtigen psychosozialen, psychologischen und zum Teil psychiatrischen Problemlagen sind außerhalb der Stellenschlüssel Psychologen und Sonderpädagogen im Einsatz; Tandemlösungen im psychosozialen Bereich werden angeboten, Selbsthilfe der geflüchteten Bewohner wird initiiert und gefördert. Neben Soziotherapie findet auch das Berliner Jobcoaching für geflüchtete Menschen vor Ort statt.

 

Albatros hat schon immer ein Interesse daran, ihre Projekte nachhaltig zu gestalten. Daher werden inzwischen auch ehemalige geflüchtete Bewohner*innen der Unterkünfte als Fachkräfte oder Auszubildende bei der Albatros Familie integriert. Integration dieser Menschen findet auch über kulturelle bzw. künstlerische Projekte statt, z.B. über die internationale Kindergalerie oder das Kunsthaus 360° in Hohenschönhausen.

 

In der Arbeit mit Geflüchteten sind neben sprachlichen auch kulturelle Kompetenzen erforderlich. Dies hat zur Folge, dass zunehmend interkulturelle und interdisziplinäre Teams entstehen, die bei Albatros als Chance für neue positive Entwicklungen gesehen werden.

 

Gemäß unserem Leitmotiv „Hilfe zur Selbsthilfe“ stehen diese Teams der Albatros gGmbH den Bewohnern aktiv zur Seite und leisten dadurch einen wichtigen Beitrag zur gelingenden Integration. Neben regelmäßig stattfindenden Sozialssprechstunden erhalten die Menschen Unterstützung in den verschiedenen Lebensbereichen wie:

  • Familie und Soziales (z.B. psychosoziale Versorgung, Sensibilisierung für Erziehungsmuster)

  • Bildung (z.B. Aufklärung über Kinderbetreuung, unterschiedliche Schul- und Bildungsmöglichkeiten, Informationen zum dualen Ausbildungssystem)

  • Gesundheit (z.B. Anbindung an ambulante Regelversorgung)

  • Arbeit (z.B. Jobcoaching)

  • Freizeit (z.B. Zusammenarbeit mit Jugendclubs, Nachbarschaftsheimen, Stadtteilzentren)


Auf einer zweiten Ebene engagiert sich Albatros auch durch politisches Mitwirken und Lobbyarbeit wie z.B. zum Thema psychisch erkrankte geflüchtete Menschen. So war Albatros bei der Initiierung des Forums Psychische Gesundheit im Rahmen des Hauptstadtkongresses 2017 und 2018 maßgeblich involviert, das u.a. einen Fokus auf Geflüchtete hatte. Daneben ist Albatros Mitbegründer und leistet Vorstandsarbeit des Verbandes der Berliner Flüchtlingsheim – Betreiber (VBFHB) und engagiert sich stark für diese Thematik im Paritätischen. Darüber hinaus pflegt Albatros zahlreiche Kooperationen mit dem Landesamt für Flüchtlingsangelegenheiten (LAF), Senats- und Bezirksverwaltungen, freien Trägern, Ehrenamtlichen und vielerlei im Feld tätigen Institutionen zur Weiterentwicklung und Qualitätsverbesserung dieses Bereichs.